Lage
Am Rande von Riedstadt-Leeheim (Hessen), direkt am Rheindamm.
Antennen
Seit 1980 sind die vollbeweglichen Parabolspiegelantennen von bis zu 12 m Durchmesser auf Satelliten im Weltraum gerichtet. Sie bilden das Kernstück einer Einrichtung zur Beobachtung des Frequenzspektrums, das den Weltraumfunkdiensten zugewiesen ist. Darüber hinaus dient die Messstelle zur Aufklärung von Störungen im Frequenzbereich des Satellitenfunks.
Die Gefahr von Funkstörungen wird größer. Die Möglichkeit mit technischen Mitteln Störungsquellen schnell zu finden, ist aus wirtschaftlichen Gründen sowohl für Betreiber als auch für Nutzer äußerst wichtig.
Die Antennen sind nicht für gewerbliche Funkübertragung bestimmt.
Funktionen der Messstelle für Weltraumfunkdienste:
- Unterstützung von Planung und Koordinierung von Satellitensystemen
- Allgemeine Orbitbeobachtungen. Dadurch kann die aktuelle Nutzung des Frequenzspektrums durch Weltraumfunkdienste, die Transponderbelegung sowie die Belegung des geostationären Orbits durch Satelliten festgestellt werden.
- Spezielle Frequenzbelegungsuntersuchungen, z.B. im Zusammenhang mit der Frequenzkoordinierung, ermöglichen die frühzeitige Entdeckung von potentiellen Störungen schon während der Planungsphase für Satellitensysteme.
- Begleitung der Satellitenpositionierung und des Satellitenbetriebs
- Beobachtungen der Telemetrie- und Telekommandofrequenzen vor dem Satellitenstart garantieren die erfolgreiche Positionierung geostationärer Satelliten.
- Belegungsuntersuchungen der Satellitentransponder. Dadurch stellt die Bundesnetzagentur sicher, dass der Satellitenbetrieb koordiniert und notifiziert abläuft.
- Störungsbearbeitung entdeckt Störquellen, die ansonsten weiterhin den Betrieb der Satelliten- und terrestrischen Funkdienste behindern würden.
- Ermittlung von Störern im UpLink (nicht der Satellit ist die Störquelle, sondern ein Satellit wird gestört). Erdfunkstellen (z.B. VSATs) sind die Hauptursache dieser Störungen. Beobachtet wurden auch Fälle von unberechtigter Transpondernutzung, aber auch von beabsichtigter Störung von Satellitentranspondern.
Dazu steht in der Messstelle eine Messeinrichtung zur Ermittlung der geografischen Position von UpLink-Störern zur Verfügung. Dafür ist die detaillierte Kenntnis des störenden Signals nicht erforderlich. Das System lokalisiert Störer durch die Verarbeitung von Messergebnissen aus dem Zeitunterschied (TDOA = Time Difference Of Arrival) und dem Frequenzunterschied (FDOA = Frequency Difference Of Arrival) der empfangenen Störsignale, erstens über den gestörten und zweitens über den Nachbarsatelliten. Sobald der Störer geortet ist, kann normalerweise die Störung zügig eliminiert werden.
Das System ist für die Frequenzbänder 1,5 - 1,8 GHz, 2,1 - 2,3 GHz, 3,2 - 4,2 GHz, 7,25 - 7,75 GHz, 10,7 - 12,75 GHz und 18,3 - 22,0 GHz ausgelegt.
Begleitung von Verträglichkeitsuntersuchungen Frequenzbänder für Weltraumfunkdienste werden in der Regel auch für terrestrische Funkdienste genutzt. Die Messstelle unterstützt theoretische Verträglichkeitsuntersuchungen durch Feldversuche und ermöglicht damit die Nutzung der gleichen Frequenzen durch Weltraum- und terrestrische Funkdienste. Darüber hinaus wird die Einführung von neuen Satellitenfunkanwendungen durch messtechnische Untersuchungen begleitet.
(Quelle: Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, 2017)
Fährt man von dem Stadtteil Leeheim aus in Richtung der Satelliten-Messstelle, so passiert man den etwas versteckt liegenden Riedsee, einen ehemaligen Baggersee. In dem Vogelschutzgebiet, das im südlichen Teil des Sees liegt, kann man im Herbst und im Frühjahr oft mehrere hundert rastende Wildgänse ( Foto ) und Schwäne
( Foto ) beobachten.
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Ebenfalls in Sichtweite der Weltraumfunk-Überwachungsanlage befindet sich das Pumpwerk Kammerhof (mit Infotafel).
Deiche schützen die landseitig liegenden Flächen vor Überflutung durch das Hochwasser des Rheins. Dadurch konnte aber das höher stehende Grundwasser nicht mehr in den Fluss abfließen. Um dies zu ermöglichen, wurden zwischen 1925 und 1928 in dem Gelände mit minimalem Gefälle (auf 14 km nur 40 cm (0,003 Promille)) ein Entwässerungssystem mit insgesamt 360 km Gräben geschaffen. Das System endet an drei Pumpwerken (Kammerhof, Wächterstadt und Rabenspitze) von wo aus das Wasser in den Rhein gepumpt wird.
2024: 1000 Jahre Königswahl - Konrad II -
Vor genau 1000 Jahren wurde in der heutigen Gemarkung Leeheim Geschichte geschrieben: Acht Wochen nach dem Tod des letzten Ottonen-Herrschers Heinrich II. versammelten sich die Fürsten des Ostfränkischen Reiches am 4. September 1024 in Kamba, einem untergegan gen Ort in der Nähe des heutigen Leeheims, und wählten Konrad den Älteren zum König. Nach der Wahl überreichte ihm die Kaiserwitwe Kunigunde die Reichsinsignien. Bereits vier Tage später wurde Konrad II. in Mainz zum König gekrönt, 1027 folgte dann die Kaiserkrönung in Rom. Damit war Konrad II. der erste Herrscher aus dem Königshaus der Salier.
Daran erinnert das Relief des Kaisers an der Pumpstation Kammerhof.
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