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Waldcamp / Hüttendorf / Waldbesetzerdorf
im Kelsterbacher Wald

Als sichtbarer Protest gegen den geplanten Bau einer Landebahn im Kelsterbacher Wald durch den Flughafenbetreiber des Frankfurter Flughafens Fraport entsteht auf der Trasse der Landebahn seit dem 28. Mai 2008 ein Waldcamp, das, je nach Sprachgebrauch, auch als Hüttendorf, Walddorf, Widerstandsdorf, Baumcamp, Protestcamp, Mahnwache oder Waldbesetzerdorf bezeichnet wird.

Seit 1999 plant der Flughafen Frankfurt im Rahmen einer Kapazitätserweiterung neben dem Terminal 3 auf dem Gelände der ehemaligen US Rhein Main Air Base auch den Bau einer vierten Bahn, die ausschließlich als Landebahn genutzt werden soll. Diese soll zwischen der Stadt Kelsterbach und dem Flughafen gebaut und über Brückenbauwerke mit dem Flughafen verbunden werden. Der Flughafenbetreiber Fraport geht davon aus, dass sie mit Beginn des Winterflugplanes 2011 in Betrieb geht.
Ein entsprechender Planfesthellungsbeschluss der hessischen Landesregierung zum Bau der Landebahn erging am 18. Dezember 2007. Dagegen klagen u.a. Privatpersonen, Kommunen und Umweltschutzverbände.
Auf dem Gelände werden seit Anfang 2008 erste genehmigte Vorbereitungsarbeiten zum Bau der Landebahn im Auftrag der Fraport durchgeführt.

Auch als Protest dagegen entsteht dieses Waldcamp. Der Begriff Hüttendorf wird hier vermieden. Erinnerungen an das in den 70er Jahren auf dem Gelände der heutigen Startbahn des Frankfurter Flughafens existierenden Hüttendorfes und den damit in Verbindung stehenden Protesten und Gewalttaten sollen nicht aufkommen. Die Räumung dieses Hüttendorfes (2.11.1981) war der Anfang vom Ende des Protestes gegen die Startbahn West. Die damalige Hüttenkirche wurde, im Gegensatz zu den anderen illegal errichteten Hütten, fachgerecht demontiert und steht heute in Mörfelden-Walldorf. Am 2.11.1987 geschieht der Polizistenmord an der Startbahn. Zwei Polizisten werden während einer Demonstration aus dem Hinterhalt erschossen.

In dem heutigen Waldcamp, das von den "Bewohnern" auch als Mahnwache verstanden werden will, wohnen zwischen 10 und 30 meist junge Menschen, die aus der gesamten Republik kommen. Es handelt sich um Umweltaktivisten, Aussteiger und links(extrem)politisch Motivierte. Einige sind Öko-Nomaden. Sie ziehen protestierend durch das Land, besetzen Genfelder, Wälder, protestieren gegen den Atommülltransport und geplante Kohlekraftwerke. Aber auch Aktivisten aus der Zeit des Protestes gegen die Startbahn sind anzutreffen. Von hier aus werden Protestaktionen im Camp selbst, im Umfeld des Camps und am Flughafen geplant und durchgeführt.

Die Menschen leben überwiegend in Zelten. In der Küche wird vegan gekocht. Robin Wood ist vertreten. Die taz und indymedia zeigen Präsenz. Die Baumhäuser sind mit Seilen untereinander verbunden. In einem Lehmofen wird Brot gebacken.
Das Trinkwasser wird aus einer der umliegenden Städte (Kelsterbach, Mörfelden-Walldorf) beschafft. "Brauchwasser" liefert der in der Nähe liegende Mönchwaldsee. Irgendwie erinnert vieles an ein Feriencamp. Wären da nicht Transparente mit eindeutigen Beschriftungen und Symbolen oder selbstgebaute Zäune oder ausgehobene Gräben oder ca. 1,50 m tiefe Gruben oder solche, die ihre Fortsetzung in Tunnels finden.

Wochenenden erhalten die Bewohner Unterstützung von Mitgliedern der Bürgerinitiativen gegen eine Flughafenerweiterung. Neben einer Kuchentheke gibt es Lesungen, Kletteraktionen, Musik und Informationen.

Anfang August wird mit dem Bau einer Hütte der Bürgerinitiativen gegen eine Flughafenerweiterung begonnen. Sie wird auch winterfest gemacht werden.

 


Baumhaus
Baumhaus Robin Wood
Küche
Hütte der Bürgerinitiativen gegen eine Flughafenerweiterung
Transparent
stadt" und  Baumhütten
Lehmofen
Schwebende Fraktionshütte der "Linken"
Geplante Landebahn Nord-West

Ende August entsteht ein "Fraktionshaus" der Linken. Dieses soll, gemäß einer Absprache mit Bürgermeister Ockel (Kelsterbach) bis 30. September abgebaut und abtransportiert werden.
Am 28. September wird das Holzhaus, befestigt an Seilen, mit einem Flaschenzug in die Höhe gehoben und hängt an einem Baum (Foto). Die Aktion erfolgt vor den Augen von etwa 80 Zuschauern und unter dem (theatralischem) Protest der Linken.
Die Holzhütte der hessischen Linkspartei wurde am 1.10.2008 abgebaut und aus dem Wald entfernt.

Am 20. Januar 2009 beginnen die
Baumaßnahmen auf dem Gelände der künftigen Landebahn.

Am 18. Februar 2009 erfolgt die
Räumung des Hüttendorfes.
Fraport hat gegen 37 Personen, die im Bereich des Hüttendorfes angetroffen werden, Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. 15 Personen erhalten einen Platzverweis. 7 Personen werden aus Baumhäusern bzw. Plattformen "evakuiert". Einige davon hatten sich angekettet. 22 Personen (davon 10 Frauen) werden festgenommen aber bereits am Mittwoch wieder freigelassen. Die "Bewohner" kamen aus Frankfurt (2), Berlin, Hamburg, Niedersachsen und aus anderen Teilen Hessens.


Die Bauarbeiten verliefen meist störungsfrei. Die #Landebahn Nordwest wurde am 21. Oktober 2011 eingeweiht. An Bord des ersten landenden Flugzeuges, einer so genannten Regierunsmaschine, war Bundeskanzlerin Angela Merkel.

 

 

Deutschland
Hessen
Flughafen Frankfurt
Kreis Groß-Gerau
Rhein-Main-Gebiet
Kelsterbach
Hüttendorf, Widerstand gegen Landebahn Nord


Waldcamp / Hüttendorf / Waldbesetzerdorf/ Walddorf
im Kelsterbacher Wald

Lage:
Verbindungsstraße K152 Okrifteler Straße zwischen Kelsterbach
(B 43) und dem
Airport-Ring.
Von Kelsterbach, der B43 kommend, nach Durchfahrt des Eisenbahntunnels erster Parkplatz auf der rechten Seite.
Anschließend "Gelbe Grundschneise" folgen.

Inbetriebnahme der
#Landebahn Nordwest
am 21. Oktober 2011

#Flughafen Frankfurt

#Räumung des Camps

#Hüttendorf Widerstand gegen die Startbahn (18 West)

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