Herzlich willkommen im Justinusgarten, so steht es im Eingangsbereich des ehrenamtlich gepflegten "schönsten Fleckchens von Höchst".
Antoniterorden
Der auf der Mainseite, zwischen der Justinkirche und der Stadtmauer liegende Garten war früher der Friedhof der Mönche des Antoniterordens, der nach Antonius dem Großen, dem ersten christlichen Mönch, benannt ist. Diese beeinflussten von 1441 bis 1803 das Leben in Höchst (siehe auch #Justinuskirche).
"Antoniusfeuer"
Die Antoniter hatten sich auf die Behandlung von Menschen konzentriert, die am so genannten "Antoniusfeuer" (auch "Heiliges Feuer") erkrankt waren. Diese Krankheit war im Mittelalter in Europa stark verbreitet. In Höchst, in der heutigen Bolongarostraße, war eines von 370 Spitäler, die von dem Antoniterorden betrieben wurden. Bei dem Antoniusfeuer war man der Annahme es würde um eine ansteckende Krankheit handeln. Die Mönche versuchten diese auch mit Kräutern zu behandeln. Tatsächlich handelt es sich um Vergiftungen, die durch das Mutterkorn, einem giftigen Pilz, der vorwiegend Getreide und Gräser befallen hatte, hervorgerufen wurde. Das Mutterkorn enthält die stark giftigen Alkaloide Ergotamin, Ergotoxin und Ergometrin. Die Giftstoffe wirken auf das Muskelgewebe und lösen starke Krämpfe und Lähmungen aus.
1597 wurde der Zusammenhang zwischen dem Mutterkornpilz und dem "Antoniusfeuer" entdeckt. Die Zahl der Erkrankten ging stark zurück. Die Bedeutung des Ordens sank. Das Kloster in Höchst wurde 1803 säkularisiert. (Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Mutterkorn bei der Geburtshilfe eingesetzt. 1943 entwickelte der Chemiker Dr. Albert Hofmann aus dem Mutterkorn das LSD)
Justinusgarten
Der ehemalige Friedhof ist heute ein naturnah kultivierter Blumen- und Kräutergarten, der in den 90er Jahren angelegt wurde. In Erinnerung an das segensreiche Wirken der Antonitermönche sind in dem Justinusgarten auch 14 Arzneikräuter angebaut, die von den Antonitern zur Bekämpfung des "Antoniusfeuers" eingesetzt wurden.
In dem seit 2004 öffentlich zugängliche Garten werden keine Pestizide verwendet.
Unkräuter (Wildkräuter) werden, bis auf wenige Ausnahmen (Quecke, Giersch), belassen. Sehr schön und lehrreich sind auch die kleinen Biotope, die im gesamten Garten, einschließlich der Mauer und der Mauerkrone, verteilt sind. Dazu zählt auch ein Totholzbereich, in dem sich, wie im übrigen Garten auch, viele Tiere, wie Vögel und Insekten, angesiedelt haben bzw. hier Nahrung finden.
In dem liebevoll gepflegten Garten, von dem aus man einen schönen Blick auf den Main mit der Fähre nach Schwanheim hat, gibt es Bänke zum Verweilen. Hier kann man die Ruhe in dem kleinen Garten genießen.
Im Eingangsbereich des Gartens erinnern Grabplatten an die Zeit der Antonitermönche in Höchst. Der Besucher kann sich auch in einem kleinen Ausstellungsraum im Stadtturm hinter der Kirche informieren.
Während der Öffnungszeiten ist meist ein Mitglied der Stiftergemeinschaft Justinuskirche e.V. anwesend, der gerne Fragen der Besucher beantwortet. Außerdem liegt meist ein Ordner mit Informationen über den Garten, die Antoniter und das Antoniusfeuer und ein Buch zur Pflanzenbestimmung aus.
Neben seltenen einheimischen Pflanzen wie z.B. Gold- und Bergaster, Gamander, Deutsche Mispel, Waldanemone oder Astige Graslilie sind auch, begünstigt durch die geschützte Lage des Gartens, viele Pflanzen aus dem mediterranen Raum, wie z.B. Indigo, Mönchspfeffer oder Rosmarin zu finden.
Willkommen
Der Besucher hat in dem kleinen und "schönsten Fleckchen in Höchst", dem Justinuskirchgarten mit den über 300 Pflanzen, tatsächlich das Gefühl willkommen zu sein. Sehen, Riechen, Rasten, Wohlfühlen.
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