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Jüdischer Friedhof Dieburg

Man betritt den Jüdischen Friedhof, der um 1530 angelegt wurde, über das Torhaus an der Ostseite. Es wurde 1853 gebaut und diente ursprünglich als Unterstand für einen Leichenwagen. Ebenfalls 1853 wurde die Friedhofshalle errichtet.
Im Judizialbuch der Stadt finden sich 1530 Angaben über einen angelegten Friedhof zur Bestattung zweier Juden (Aron und Anscheln) am so genannten "Elenden Kreuz", der heutigen Lage des Friedhofs.

Bereits 1844 wird der Friedhof Verbandsfriedhof und Eigentum aller zum Verband gehörenden jüdischen Gemeinden erklärt. Eingetragen als Eigentümerin ist allerdings die jüdische Gemeinde Dieburg. Auf diesem Friedhof wurden die Toten folgender jüdischer Gemeinden beigesetzt: Eppertshausen, Georgenhausen, Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Gundernhausen, Habitzheim, Klein-Umstadt, Lengfeld, Messel, Münster, Ober-Klingen, Ober-Ramstadt, Raibach, Reinheim, Roßdorf, Semd, Spachbrücken, Ueberau, Urberach, Zeilhard.

Der Friedhof wurde in den Jahren 1816, 1830 und 1926 erweitert und hat heute eine Größe von etwa einem Hektar.

Alter Teil
Im südlichen Bereich befindet sich der älteste Teil des Friedhofs mit Steinen von 1715. Hier fanden etwa 1600 Beerdigungen statt. Wegen der Enge mussten Überbestattungen durchgeführt werden. Dafür wurde Erde aufgeschüttet. Nach dem jüdischen Religionsgesetz, der so genannte Halacha, sind jüdische Friedhöfe für die Ewigkeit angelegt. Durch diese Maßnahme wurde dieses Gesetz nicht verletzt. Da auch die Steine nicht angetastet wurden, sind viele Grabsteine aus dieser Epoche quasi versunken.
Die Inschrift auf den noch sichtbaren Grabsteinen, die meist aus Sandstein bestehen und rechteckig oder rundbogig sind, ist hebräisch.
Der ehemalige Zugang in der südlichen Mauer ist zugemauert.

Mittlerer Teil

Dieser Teil stammt aus dem 19. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden die Namen eingedeutscht. Dies spiegelt sich auch auf den Inschriften auf den Grabsteinen wieder. Diese enthalten teilweise deutsche christliche Formulierungen, oft zweisprachig. Auch hier gibt es einfache Grabsteine aus Sandstein, es sind aber auch klassizistische, reich verzierte Grabsteine aus Marmor zu finden.

Neuer Teil
Hier findet man Grabsteine aus poliertem Granit und Marmor. Die Inschriften sind meist zweisprachig und mit Angabe des Geburtsdatums versehen. Die Gräber stammen überwiegend aus den 20er und 30er Jahren.
Viele Grabsteine aus Sandstein wurden um 1940 vom Friedhof zum Schloss Fechenbach in Dieburg transportiert um dort als Baumaterial verwendet zu werden. Nach 1945 wurden die rechtwinklig zugeschnittenen Platten wieder zum Friedhof transportiert. Eine Zuordnung der Platten zu einzelnen Gräbern war allerdings nicht mehr möglich. Sie sind heute an der Ostwand des Friedhofes aufgestellt bzw. fanden für eine Gedächtnispyramide Verwendung.
1946 und 1947 wurden hier drei Personen aus Polen beigesetzt, die als Zwangsarbeiter, so genannte Displaced Persons (verschleppte Personen). In nach Dieburg hatten die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg ein DP-Lager für etwa 1000 Personen eingerichtet, in dem auch Überlebende aus Vernichtungslagern vorübergehend untergebracht waren.

Sichtbar sind heute noch etwa 1000 Gräber. Doch dürfte die Anzahl der Bestattungen weitaus höher liegen, das viele Grabsteine versunken bzw. durch Aufschüttungen nicht mehr zu sehen sind.

Seit 1960 ist der Friedhof Eigentum des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.
Die Stadt Dieburg ist gemäß einer Pflegevereinbarung für den Unterhalt zuständig.

 





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Deutschland
Hessen
Dieburg
Kreis
Darmstadt-Dieburg

Jüdischer Friedhof
Am Bauhof
64807 Dieburg

Lage
Der Friedhof liegt am Ausgang der Stadt in Richtung Frankfurt am Main / Hanau (Bundesstraße 45) links der Straße inmitten eines Gewerbegebietes (Straße "Am Bauhof").

Führungen: Anmeldung im Stadtarchiv Dieburg 06071/2002-206





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