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Petrihaus am Brentanopark

Die Brentanos
Pietro Antonio (Peter Anton) Brentano, ein deutscher Kaufmann und Diplomat, wurde am 19.9.1735 in Tremezzo (Italien, Provinz Como) geboren und starb am 9.3.1797 in Frankfurt am Main. Mit seinen drei Ehefrauen hatte er 20 Kinder. Davon erreichten allerdings nur 14 das Erwachsenenalter. Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau zog er sich nach Koblenz zurück.

Georg Brentano (*12.3.1775 in Ehrenbreitstein, †22.2.1851 in Frankfurt am Main), der aus der zweiten Ehe mit Maximiliane de la Roche stammte und Bruder der berühmten Dichter Clemens und Bettina Brentano ist, übernahm das Bank- und Handelshaus in Frankfurt.

Brentanopark mit Landsitz und Landhaus
Im Laufe der Zeit erwarb Georg an der Nidda, im Bereich von Rödelheim, viele Grundstücke, die er zwischen 1808 und 1848 zu einem großen romantischen Landschaftspark gestaltete. Eingeschlossen war der 1808 von dem preußischen Hofrat Friedrich Wilhelm Basse erworbene Garten mit Landhaus. Dieser hatte das Gelände 1770 erworben. 1792 entstand das Landhaus. J.-W. von Goethe soll ihn beraten haben.
In dem weitläufigen Park entstanden Brücken über den Mühlgraben und die Nidda, ein Irrgarten, Rosengarten, Heckentheater, Sonnenuhr und Aussichtshügel. Besetzt war der Park mit einheimischen und exotischen Bäumen.

Nach dem 1. Weltkrieg wurden Bäume gefällt und fast die Hälfte des Parks eingeebnet. Das Gelände wurde für Versuche von künstlichen Beregnungsanlagen genutzt.
1926 erwarb die Stadt Frankfurt den Park und baute im östlichen Teil Europas größtes Parkschwimmbad, das Brentanobad. 1928/29 erfolgte eine Umgestaltung nach Plänen des Frankfurter Gartenbaudirektors Max Bromme. 1931 erhielt der Park einen Pavillon im Bauhausstil und einen Rosengarten.

Das Landhaus wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die Ruine wurde 1957 beseitigt.
Der Brentanopark, ursprünglich 14 ha groß hat heute eine Fläche von 4,15 ha.
Er steht seit 1986 unter Denkmalschutz. Seit 1991 ist der Park Bestandteil des GrünGürtels Frankfurt und fällt dadurch auch unter das Landschaftsschutzgesetz.

Petrihaus

Kauf
1819 kaufte Georg Brentano das um 1720 als Fachwerkhaus erbaute Petrihaus von dem Bäckermeister Johannes Petri. Es kostete 1150 Gulden.

Umbau
Zum klassizistischen Schweizerhaus umgebaut wurde das Petrihaus 1820 mit Unterstützung des Architekten, Stadtplaners, Malers und Grafikers Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) der mit Georgs Bruder Clemens befreundet war. Georg Brentano richtete im ersten Stock ein Arbeitszimmer mit einem durch einen Vorhang abgeteilten Schlafraum und einen Salon ein. Hier befindet sich heute das Brentano-Museum.

Einen Blickfang stellt auch die Dachkonstruktion mit den weiten Überständen und den schmalen, der Antike nachempfundenen, Holzstützen dar. Einem Landstilhaus entsprechend ist auch der zweiseitige Balkon mit dem Blumenschmuck. Im Erdgeschoss traf sich die politische und geistige Prominenz. Gäste waren u.a. Johann Wolfgang von Goethe, die Grimm-Brüder, Marianne von Willemer, Adele Schopenhauer und Hermann Fürst von Pückler-Muskau.

Verfall
Das Petrihaus verfiel nach dem Tod Georgs. Nach der Eingemeindung Rödelheims 1910 nach Frankfurt wurde der Besitz an die Stadt verkauft. Bis 1968 wurde es als Wohnung durch den Leiter des Betriebshofes genutzt. Danach hatte niemand mehr ein Interesse an dem Petrihaus.

Geplanter Abriss / Protest
Es sollte in den 80er Jahren abgerissen werden. Es regte sich öffentlicher Protest gegen den Abriss.

Förderverein
1998 wurde ein Förderverein gegründet, dessen Vorsitz der damalige Vorstandsvorsitzende des Flughafenbetreibers Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender (#Flughafen Frankfurt), der in Rödelheim geboren ist und hier mit seiner Familie lebt, übernahm.

Restaurierung
Aber erst 1999 konnte mit der Restaurierung begonnen werden.
Die Pläne dazu wurden auf Basis alter Skizzen und Bilder, Beschreibungen einstiger Besitzer und Besucher des Hauses sowie einem Ölgemälde von Bettina von Arnim, einer Schwester Georg Brentanos, erstellt.
Die Kosten beliefen sich auf 1,4 Millionen Euro.
Diese Summe wurde von den Mitgliedern des Fördervereins, regionaler Unternehmen, des Landes Hessen und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aufgebracht. Weiterhin unterstützte die Arbeitsgemeinschaft regionaler Handwerker das Vorhaben.

Brentano-Museum
Die Räume im Obergeschoss, die man über eine Außentreppe erreicht, sind wieder im Originalzustand hergestellt. Über die Bibliothek gelangt man in den von Georg Brentano genutzten Ruheraum und weiter zum "Weißen Salon" mit „weißbirkenen Möbeln mit roten Bezügen".
Viele Einrichtungsgegenstände stammen aus der Romantik und dem Biedermeier bzw. sind dieser Zeit stilecht nachempfunden.
Zwei Originalporträts zeigen die Brentanotöchter Sophie und Claudine.
Monika Wiegandt, eine der sieben Ur-, Ur-, Urenkel Georg Brentanos stiftete einen ausschieb- und klappbaren Spieltisch, der früher im Landhaus der Brentanos in der Eingangshalle stand. Sie übereignete dem Petrihaus u.a. auch eine rote Edelsteinkette von Maximiliane La Roche, der Mutter von Georg, Clemens und Bettine. Auch weitere Exponate, wie zum Beispiel ein Porzellangeschirr von Louis Brentano, einem Sohn Georgs, eine Geldbörse und eine weitere Halskette waren viele Generationen im Besitz der Brentano-Nachfahren.


Petrihaus mit zweiseitigem Balkon und Blumenschmuck
Ginkgobaum, gepflanzt um 1750
Zeitgemäße Möblierung
Petrihaus an der Nidda
Museumsteil
„Der lieben Maxe“
   

Petrihaus heute
Heute ist das idyllische Petrihaus mit dem Brentanomuseum, dem Ginkgobaum und dem direkten Zugang über das Niddawehr zum Brentanopark ein Schmuckstück in der Region. Die Einrichtung des Petrihauses kann besichtigt werden. Lesungen, geführte Rundgänge durch das Petrihaus und den Brentanopark, szenische Darstellungen, Kunstausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen machen das Petrihaus wieder zu einem Treffpunkt für Kunst und Kultur.

„Der lieben Maxe“

In unmittelbarer Nähe des Petrihauses steht in einem Rosengarten ein Pavillon mit der Beschriftung „Der lieben Maxe“. Der 70-jährige Georg Brentano ließ dieses kleine Gebäude für seine Lieblingsnichte Maximiliane bauen.
Die Klaviersonate Nr. 30 op. 109 in E-Dur aus dem Jahr 1820 widmete Ludwig van Beethoven ebenfalls Maximiliane Brentano, einer Tochter von Beethovens langjähriger Freundin Antonie Brentano.
Die Anlage wurde 2006 restauriert.

Ginkgobaum
In unmittelbarer Nähe, zwischen dem Petrihaus und der Nidda steht der um 1750 gepflanzte Ginkgobaum (Ginkgo biloba).
Das Naturdenkmal ist der älteste Ginkgobaum Deutschlands, vermutlich sogar in Europa.
Ob J.W. Goethe, der nachweislich im Landhaus der Brentanos weilte, durch diesen Baum zu seinem Gedicht "Ginkgo biloba" inspiriert wurde, kann nur vermutet werden.

Ginkgo Biloba

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.

Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt,
Sind es zwey die sich erlesen,
Dass man sie als Eines kennt.

Solche Fragen zu erwiedern
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern
Daß ich eins und doppelt bin.

Johann Wolfgang von Goethe 1815

Denkmalschutzpreis
Das Petrihaus erhielt 2002 den
Hessischen Denkmalschutzpreis.

Förderverein PetriHaus e.V.
Ziele:
- Förderung der Denkmalpflege, insbesondere der Restaurierung und des Unterhalts des denkmalgeschützten Petrihauses,
- Einrichtung eines Museums für die Dichterfamilien Brentano/von Arnim,
- Unterstützung der historischen und literaturhistorischen Forschung des Dichterwerks der Brentanos.

Am Rödelheimer Wehr 15
60489 Frankfurt am Main
Tel.: 069/78078488
info@petrihaus-frankfurt.de

Fazit
Das Petrihaus ist heute wieder ein Kleinod in der Region, ein Treffpunkt für Kunst und Kultur und einen Besuch wert. Außerdem bieten die Ehrenamtlichen des Fördervereins manchmal selbst gebackenen Kuchen und Kaffee an. Die freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen auch für Fragen der Besucher gerne zur Verfügung. Zusätzliches Informationsmaterial über das Petrihaus und die Brentanos liegt aus.
Unter dem Ginkgobaum und in dem kleinen schönen benachbarten Rosengarten kann man die Ruhe genießen oder im Brentanopark einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen.


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Deutschland
Hessen
Frankfurt am Main
Rödelheim

Petrihaus
Am Rödelheimer
Wehr 15
60489 Frankfurt am Main-Rödelheim

Kontakt
Beatrix Schmidt
Tel.: 0172/6984807
E-Mail

Öffnungszeiten
Februar bis November
an jedem letzten Sonntag im Monat, jeweils von 13 - 16 Uhr

Der Eintritt ist frei
Spenden werden gerne angenommen

Anmeldung ist nicht erforderlich


Anreise

ÖPNV
S3, S4 und S5 bis Bahnhof Rödelheim. 10 Min. Fußweg -> Radilostraße -> Alt Rödelheim -> Am Rödelheimer Wehr
Bus 34 und 72 bis Alt Rödelheim

S-Bahn- und Bus-
Fahrzeiten:
www.traffiq.de

Pkw
Keine Parkplätze am Petrihaus. Parkgelegenheiten im Bereich Rödelheimer Parkweg und Parkplatz am Brentanobad.

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