Im Westend der Stadt Frankfurt, direkt am Grüneburgpark und in unmittelbarer Nähe des Palmengartens, liegt auf einer Fläche von 8 ha der Botanische Garten. Er dient in erster Linie der Unterstützung von Lehre und Forschung im Bereich der Biowissenschaften mit
Biologie, Pharmazie und Lebensmittelchemie. Bei freiem Eintritt ist er auch ein Ort der Erholung für Besucher.
Über 5.000 Arten von Freilandpflanzen können betrachtet werden. Sie sind beschildert, katalogisiert, erforscht und in die Naturlandschaft eingebettet. In der Geobotanischen Abteilung sind u.a. Alpinum (höchster Punkt im Garten), Bachaue, Feuchte Wiese, Glatthafer-Wiesen, Heide, Sandsteppen, Sumpf-Pflanzen sowie verschiedene Wälder (Birken-Eichenwald, Kiefernwald, Eichen-Hainbuchenwald) angeordnet. Pflanzen des mediterranen Raumes, die in unserem Klima bedingt winterhart sind, und Pflanzen der ostasiatischen und nordamerikanischen Flora beeindrucken den Betrachter.
In der Systematisch-ökologische Abteilung findet der Lernende und der Besucher bedrohte Arten, Kulturpflanzen, Rosen, Ruderalpflanzen, Zierpflanzen und den Senckenbergischen Arzneipflanzengarten mit seiner eigenen Geschichte.
Lagepläne liegen in gedruckter Form im Botanischem Garten am Informationspunkt (Nähe Haupteingang Siesmayerstraße) aus. Sanitäre Einrichtungen sind ebenfalls in der Nähe des Haupteinganges.
Drei Generationen Botanischer Garten Frankfurt
Erster Botanischer Garten Frankfurt
Dieser Garten lag am Eschenheimer Turm, zwischen der heutigen Stift- und Bleichstraße.
Johann Christian Senckenberg (1707-1772) plante diesen Garten 1763 nach dem Vorbild des Linnéschen Gartens in Uppsala. Carl von Linné (Carl Linnaeus) (1707-1778) führte der binären Nomenklatur für Pflanzenarten (Philosophia botanica 1751) ein.
Die Fertigstellung des Gartens erfolgte 1774. Er war als "hortus medicus" überwiegend mit Medizinal- und Heilpflanzen besetzt und diente als Ort der Lehre zur Ausbildung von Medizinern (Ärzte, Chirurgen, Hebammen). 1903 gab es bereits über 4.000 Pflanzenarten. Bedingt durch den Ausbau des Bürgerhospitals und anderer baulicher Einrichtungen schrumpfte das Areal immer mehr. Der Garten war nur noch etwa 7000 qm groß. Hinzu kam, dass die Luftverschmutzung im Stadtgebiet immer mehr zunahm und Pflege der Pflanzen erschwert wurde. Deswegen musste der Garten verlegt werden.
Zweiter Botanischer Garten
Ein neues 1,4 ha großes Gelände wurde am östlichen Rand des Palmengartens im Frankfurter Nordend zur Verfügung gestellt. 1907 und 1908 erfolgte der Umzug der Freilandpflanzen. Der Garten hatte neben einer systematischen Abteilung einen Bereich, in dem die Pflanzen nach ökologischen Gesichtspunkten geordnet waren. Genutzt wurde er von Forschern des Senckenbergischen Instituts und ab 1914 auch von der Frankfurter Universität. Ab 1930 erfolgte aus praktischen Erwägungen heraus eine Umgestaltung des Gartens. So konnte ein Arboretum und pflanzengeographisch orientierte Parzellen (Sanddüne, Alpinum) geschaffen werden.
Dritter Botanischer Garten
Bereits 1930 wurden Pläne für den heute noch bestehenden Botanischen Garten entwickelt, da der zweite für die Bedürfnisse der Forschung zu klein geworden war. Dafür wurde ein etwa acht Hektar großes Gelände am nordwestlichen Rand des Grüneburgparks, ebenfalls im Nordend, ausgewiesen. 1937 wurde mit den Arbeiten begonnen. Verantwortlich war Diplom-Gartenbauoberinspektor Kurt Kiehne. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die anschließende Nutzung des Geländes durch die amerikanische Armee verzögerte die Fertigstellung bis 1958.
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Heutige Nutzung
Die Stadt Frankfurt übernahm ab 1. Januar 2012 den
naturwissenschaftlichen Lehrgarten der Goethe-Universität und die 24 Beschäftigten – die meisten von ihnen sind Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner.
Die Sammlungen des Botanischen Gartens können auch weiterhin von der Universität und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung für Lehre und Forschung genutzt werden.
Damit sind die 13.000 Pflanzenarten des Palmengartens und die rund 5.000 Arten des direkt daneben gelegenen Botanischen Gartens vereint.
Die Stadt verpflichtet sich, den naturwissenschaftlichen Lehrgarten
zwischen Palmengarten und Grüneburgpark sowie den dazugehörigen
Arzneipflanzengarten „zur Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte an alle
Bevölkerungsschichten“ zu erhalten. Bildungs- und Forschungsschwerpunkte
sollen wie bisher Arten- und Biotopschutz sowie die Biodiversitätsforschung in
gemäßigten Klimazonen sein. Mit dem Netzwerk „Bio Frankfurt“, in dem
Goethe-Universität, Senckenberg-Institut, Palmengarten, Umweltamt, und viele
weitere Einrichtungen zusammenarbeiten, hat Frankfurt hier eine bundesweit
einzigartige Kompetenz.
Fazit
Der Botanische Garten in Frankfurt lädt in ruhiger Umgebung zum Verweilen und Entspannen ein. Zum Ausruhen stehen Sitzgelegenheiten zur Verfügung. An dem Teich können Wasservögel und große Insekten und am Bienenhaus der Aus- und Einflug der Bienen beobachtet werden.
Der Garten
beeindruckt durch die Schönheit, die Vielfalt, die Übersichtlichkeit und den Reichtum der etwa
5.000 Arten.
Freundeskreis Botanischer Garten der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main e.V.
Der am 21.09.2001 gegründete Freundeskreis will dazu beitragen:
-
den Botanischen Garten auch in Zukunft in seinem Bestand an diesem Standort zu erhalten,
-
die Vielfalt seiner Arten und Pflanzengesellschaften zu fördern,
-
den Garten in seiner wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung zu stärken,
-
den Garten als Kulturgut und Erholungsraum zu bewahren.
Kontakt:
Manfred Wessel
Siesmayerstr. 72
60323 Frankfurt
Tel.: 069 798-24763
Fax: 069 798-24835
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