Allgemeines
Die Stadt Rüsselsheim am Main (bis 30.7.2915: Rüsselsheim) ist mit knapp über 63.000 (Stand Ende 2015) die größte Stadt im Kreis Groß-Gerau und die zehntgrößte Stadt Hessens.
Sie ist eine von sieben "Sonderstatusstädten" (gemäß §§ 4 a, 45 HGO). Das bedeutet, die Stadt hat Aufgaben vom Kreis übernommen und zahlt dafür lediglich etwa 50% der normalen Kreisumlage.
Das angestrebte eigene Kfz-Kennzeichen RÜ oder RÜS ist bis Anfang 2017 noch nicht realisiert (Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Haushalt 2012).
Industrie / Wirtschaft
gestern und heute
Der Automobilhersteller Opel
verhalf der Stadt zur internationalen Bekanntheit. Viele der industriekulturellen imposanten Bauwerke sind ebenfalls auf Rüsselsheims berühmtesten Sohn Adam Opel zurück zu führen. Seine Statue steht vor dem Opel-Altwerk, direkt am Bahnhof.
Derzeit (2016) sind etwa 4.100 Gewerbebetriebe angesiedelt, davon (Auszug):
Industriebetriebe 51 (1,2%)
Handwerksbetriebe 548 (13,4%)
Großhandelsbetriebe 68 (1,7%)
Einzelhandelsbetriebe 646 (15,8%)
Gaststätten und Beherbergungsbetriebe 154 (3,8%)
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte
Arbeitnehmer am Arbeitsort (Stand 30.06.2015)
33.233
davon:
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 9 (0,03%)
Produzierendes Gewerbe 17.330 (52,15%)
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 3.910 (11,77%)
Unternehmensdienstleister 6.148 (18,50%)
Öffentliche und private Dienstleister
5.837 (17,56%)
Arbeitslose (30.06.2015) 2.918
(Quelle: Statistischer Bericht der Stadt Rüsselsheim am Main 2016 sowie Angaben des Hessischen Statistischen Landesamts
Statistischer Bericht 2016)
Die Straßen werden auch durch den hohen Ausländeranteil (Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) geprägt (30.06. 2014: 23,1 %).
Facetten der Stadt
Für die Einwohner und Besucher bietet die Stadt viele Facetten.
Diese reichen von einem Theater, dem preisgekrönten Stadt- und Industriemuseum ( Museum),
der über 600 Jahre alten Festung, dem renommierte Kunstzentrum
Opelvillen, einem Stadtpark (Verna-Park), der zum Verweilen einlädt, dem Ostpark mit dem
Kletterpark bis hin zu dem innerstädtischen Weinberg.
Aber auch das Opel-Mausoleum, die
Bunker im ehemilgen Opel-Altwerk, eine Gedenkstätte, die an Lynchmorde erinnert, die ehemalige Synagoge
und die alte
Opel-Rennbahn bewahren die Erinnerung an die Geschichte.
Über die Hälfte des Stadtgebiets besteht aus Grünflächen, Parks oder Wald und bietet
viele Naherholungsmöglichkeiten.
Umgebung
In der Nähe von Rüsselsheim sind die beiden größten Naturschutzgebiete Hessens,
der Kühkopf mit dem
Infozentrum "Schatzinsel" und dem Mönchbruch, die zu längeren Ausflügen einladen.
Geschichte
6. bis 8. Jahrhundert
Die ehemals fränkische Siedlung wird in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts besiedelt. Im Lorscher Reichs-Urbar erfolgte die erste schriftliche Erwähnung des Ortes als "Rucile(n)sheim", Heim des Ruciles oder Rucilin, Die Einwohner sind dem König unterstellt und diesem zu Abgaben verpflichtet.
12. bis 14. Jahrhundert
Die Bauern werden meist Leibeigene der verschiedenen weltlichen und kirchlichen Herren.
1399
wird ein "Festes Haus" der Grafen von Katzenelnbogen erwähnt,
Festung
1435
wird auf einer Rüsselsheimer Kellereirechnung erstmalig der Name Riesling erwähnt.
Weinberg
1437
erteilt Kaiser Sigismund den Grafen von Katzenelnbogen das Privileg für den Bau einer Burg ( Festung). Gleichzeitig erhält der Landesherr die Option, Rüsselsheim zur Stadt zu erheben. 1686 wird das Marktrecht als eines der Kriterien für den Status einer Stadt erneuert.
19. Jahrhundert
Es entstehen mehrere Manufakturen und Fabriken. Die Bevölkerung wächst stark an.
1832
Eingliederung in den
Kreis Groß-Gerau.
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1845
wird eine neue Synagoge eingeweiht. Ein Vorgängerbau existierte schon wesentlich früher.
1862
lässt sich der Rüsselsheimer Schlossersohn Adam Opel nach seiner Wanderschaft als "Mechaniker" in seiner Heimatstadt nieder und beginnt, Nähmaschinen herzustellen.
Opel-Werke
1863
wird an der Strecke Frankfurt - Mainz die Bahnstation in Betrieb genommen.
1914
nach der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg produziert Opel unter anderem Flugmotoren für die Reichswehr.
1918/19
Nach Ende des Krieges wird Rüsselsheim von Franzosen besetzt.
1928
wird die "Opel-Brücke" über den Main nach Flörsheim gebaut.
1938
wird während der Reichspogromnacht die Synagoge von Nationalsozialisten verwüstet.
1944 / 1945
Bei schweren Luftangriffen der Alliierten auf Ölanlagen und die Flugzeugindustrie werden viele Gebäude der Firma Opel, die hauptsächlich Flugzeugteile für die Wehrmacht herstellt, zerstört. Aber auch weite Teile der Stadt werden getroffen.
Es kommt zu Übergriffen gegen abgeschossene und gefanggenommene US-Soldaten.
Gedenkstätte
Am 25. März 1945 besetzen US-Amerikanische Truppen die Stadt.
Bereits im September tagt erstmalig der Bürgerrat. Zur Unterstützung des Bürgermeisters werden sechs Ausschüsse gebildet, die sich ehrenamtlich mit der Organisation der Finanzen, Fürsorge, Bau, Wohnungen, Wirtschaft, Sport und Schule befassen.
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